MSV-Sportlerin wurde Vize-Weltmeisterin in der Altersklasse 50+ bei der Wintertriathlon WM in Andorra. Sie berichtet von dem Wettkampf unter Corona-Bedingungen.
„Bis zum Abflugtag am 18.3.21 haben wir noch gebangt, ob der Wettkampf wirklich stattfindet (hatten ja jetzt unsere Erfahrung mit Rumänien eine Woche zuvor gemacht). Da wurde die EM innerhalb von 24 h wieder abgesagt. Dadurch das andere Deutsche Teilnehmer schon vor Ort waren – sie sind schon früher hin, wegen der Höhenanpassung – wussten wir, dass die Vorbereitungen vor Ort weiterliefen. Geflogen sind wir dann von Frankfurt nach Barcelona.
In Frankfurt brauchten wir einen PCR Test nicht älter als 72 h und die Einreiseanmeldung bei Spain Health. Wurde auch von Lufthansa direkt kontrolliert. Das Gleiche in Barcelona. Beides musst vorgezeigt werden. Von da sind wir zu dritt – einer kam noch von Berlin über Frankfurt dazu – mit dem Mietbus weiter. Das sind knapp über 200 km nach Andorra. Von der Streckenführung kann man das sehr gut fahren. Das deutsche Team hat sich in einem Hotel das schon auf dem Weg zum Wettkampf liegt einquartiert, auf 1400 hm. Allzu viele Hotels waren nicht auf, da die Grenzen zu Frankreich und Spanien für Touristik geschlossen sind. Später haben wir erfahren das unser Hotel das Coma Bella nur für die deutsche Mannschaft geöffnet hat.
Der Wettkampf selbst fand auf 2100 hm statt. In Naturlandia – das ist ein Abenteuerpark in den Pyrenäen. Eine Woche zuvor wurden dort noch die Skibergweltmeisterschaften ausgetragen. Am nächsten Tag sind wir hoch um auf den Strecken zu trainieren. Der Schnee ging aufgrund der Wärme schon etwas zurück. Die Laufstrecke war mega…du hattest einen ständigen Wechsel zwischen Eisfläche, Grasbüschel und Erdhaufen, rauf und runter. Die Radstrecke hatte mehr Schnee, lag dafür aber leicht in der Schrägen mit größeren Eisflächen drunter; du musstest einfach etwas auf der Hut sein, wenn du einmal ins Rutschen gekommen bist. Die Skistrecke war schon deshalb etwas Besonderes, weil du sie erst einmal erreichen musstest. Dadurch das es keine schneebedeckte Zuführung zur Skistrecke gab – musstest du von der Wechselzone aus ca. 500-600 m zu Fuß mit deinen Ski und Schuhen/Stöcken in der Hand den Berg raufmarschieren. Laufen ging nicht – zu steil. Und auf dem Berg nach oben lag Eis oder Geröll. Dir war freigestellt mit welchen Schuhen du da hochgehst. Viele haben nachdem Rad wieder die Laufschuhe angezogen.
Wir hatten alle eine Tüte bekommen, wo wir die Skischuhe reintun konnten und sind dann mit Ski und Stöcke links unterm Arm und der Tüte rechts unterm Arm losmarschiert. Das war echt krass. Du kannst dir sicherlich vorstellen, wie das deiner Atmung gefallen hat. Oben angekommen ging es auf den Ski und die Schuhe wurden dir abgenommen. Jede Disziplin wurde 2 x durchlaufen/-fahren. Am WK Tag selbst war es oben so stürmisch, dass sie 30 min verschieben mussten.
Zusammengefasst hat der Veranstalter einen sehr guten Job gemacht. Auf dem gesamten Gelände durfte man nur mit Maske unterwegs sein. Die Athleten waren alle sehr diszipliniert und haben sich auch daran gehalten. Zum Start des Laufs wurden in 4er-Reihen gestartet – alle 30 Sekunden. Und nur die erste Reihe durfte die Maske abnehmen und diese in die Tonnen werfen, welche am Start dafür bereit standen. Im Ziel hat jeder Athlet sofort eine neue Maske bekommen. Das hat alles wunderbar und reibungslos funktioniert. Auch später zur Siegerehrung unten im Ort – durften nur die Podiumsathleten in die Halle. Der Rest war ausgeschlossen. Die Teammanager durften der Siegerehrung beiwohnen – sonst niemand. Und nochmal zum Ablauf, bevor wir unsere Startunterlagen holen durften – also am Samstag mussten wir einen Antigentest machen, welcher vom Veranstalter angeboten war – kostenfrei. Also alle zum Test, in einer Tiefgarage – dann wieder raus 20 Minuten warten und wenn dein Ergebnis ok war durftest du wieder rein und deine Unterlagen in Empfang nehmen.
Am Samstagabend sind wir Deutschen auch wieder zum TMA Test (der spanische PCR) für unsere Rückreise am Montag. Hier durfte der Test diesmal nur 48 h alt sein – nicht mehr 72 h, wie bei der Anreise. Andorra ist Hochinzidenz Gebiet. Bei der Ausreise aus Andorra haben sie uns auch an der Grenze direkt rausgewunken.
Für den Rückflug brauchten wir den TMA Test und eine Einreiseanmeldung für Deutschland. Normalerweise müssten wir jetzt alle in eine 10-tägige Quarantäne, welche du nur durch einen negativen Test frühestens nach 5 Tagen beenden kannst. Wir haben aber schon einen Test in Andorra gemacht und ein Schreiben von der Deutsche Triathlon Union (DTU) bekommen, dass wir im Rahmen der Altersklassen Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft unterwegs sind – also im Auftrag des Verbandes und brauchen so die Quarantäne laut der Coronaschutzverordnung nicht einhalten. Deine Daten bei der Einreiseanmeldung für Deutschland werden an das jeweilige Gesundheitsamt weitergeleitet und es könnte jetzt Jemand hier vorbeikommen um zu kontrollieren, ob ich auch daheim bin und dann könnte ich das DTU-Schreiben vorlegen.
Auch im Hotel wurde sehr darauf geachtet das alle nur mit Maske unterwegs sind. Außer beim Essen am Tisch; da durftest du sie abnehmen. Haben sich auch alle daran gehalten. Es waren etwas über 200 Starter, sogar USA und Estland war dabei. Und Norwegen erstmalig. Estland ist über 3000 km mit dem Auto gefahren… Wahnsinn! Alle haben sich vernünftig und kooperativ verhalten.
Lauf war ca. 4 km, Bike, 5,1 km und Ski 5,5 km. Das liest sich sehr kurz – ist es ja auch, aber die Höhe gibt dir den Rest. Wintertriathlon ist schon speziell, aber „mega“ ;-). Das Wetter war super…nur Sonnenschein, aber halt extrem windig.
Unserem einzigen Elite Starter Sebastian Neef ging nach einer Runde Lauf der Atem flöten und er ist aus der Führung letztendlich auf Platz 10 abgerutscht. Wir haben alle mitgelitten. Eine andere Elite Athletin hat sich beim Ski den Arm gebrochen; der Wind war ganz oben so stark: der hat dich quasi weggetragen und sie aus der Kurve auf die Felsen fliegen lassen. In meiner Alterklasse 50 wurde ich zweite.“ (Text von Beate Pelani)