„Steelenser Ultras besetzen das Zentrum des NRW-Mountainbikesports“ so oder ähnlich hätte eine Schlagzeile lauten können, die die Deutsche Meisterschaft im Cross Country aus MSV-Sicht beschreibt.
3 Tage lang bildete der Lennestädter Stadtteil Saalhausen das Mekka der Deutschen Mountainbiker. In den Lizenzklassen ab U15 ging es in der olympischen XCO-Disziplin um die Titel der Deutschen Meister, parallel fanden die traditionsreichen Marathonwettbewerbe sowie die Kids- und Bambini-Rennen statt.
Den Anfang machte der Slalom-Wettbewerb für die Nachwuchsklassen am Freitag. Die extrem lange Strecke mit einigen äußerst technischen Abschnitten war zwar Anlass für Kritik am Veranstalter, aber die Vertreter des MSV machten das Beste aus dieser Situation und zeigten ihr fahrtechnisches Können. Dabei stach Nina Kornatzki mit 2 konstant schnellen Läufen heraus und belegte den 2. Rang der weiblichen Jugend. Ole Schönholz ging ebenso beherzt ins Rennen und sorgte mit dem 9. Platz für ein weiteres TopTen-Ergebnis.
Hohe Ansprüche an das Fahrkönnen stellte auch die CC-Strecke an den beiden folgenden Renntagen. Da die Strecke in Saalhausen seit einigen Jahren fester Bestandteil des NRW-Cups ist, hatten die NRW-Fahrer leichte Vorteile zumal der Regen die Abfahrten im Sparkassen- und Tracto-Downhill sehr rutschig und unberechenbar machte. Zahlreiche Stürze und technische Defekte bewirkten Überraschungen in den jeweiligen Classements, von denen leider ein paar negative den MSV trafen.
Die weibliche Schülerklasse war die einzige Rennklasse ohne Ausfälle, alle Fahrerinnen erreichten das Ziel. Die 13-jährige Lena Muth bewies Durchhaltevermögen bei ihrer ersten DM-Teilnahme und fuhr als Jahrgangsjüngere auf dem 15. Platz durchs Ziel. Unter den zahlreichen Schülern war Ole Schönholz bester NRW-Fahrer auf Rang 36. Bis zu einem Plattfuß in der zweiten Runde hielt Ole auf Rang 20 noch Anschluss an die TopTen-Fahrer. Dicht auf Ole folgte Liam Kertz als 38. Für diese beiden Schüler war es ebenfalls die erste Deutsche Meisterschaft und sicherlich ein tolles Erlebnis.
Ein Missgeschick in der Startphase der weiblichen Jugend warf Nina Kornatzki um einige wichtige Plätze zurück. Zuvor noch auf Platz 6 liegend, musste sie sich am Ende mit Rang 15 zufrieden geben. Ihre Vereins- und Kaderkollegin Renée Elena Kaiser hielt Anschluss an Nina und landete auf Rang 21. Ihr Zwillingsbruder Leon Reinhard Kaiser zählte als Bundeskader-Fahrer zum engeren Favoritenkreis. In der ersten Rennhälfte arbeitete sich Leon innerhalb der TopTen bis auf Platz 7 vor bis zwei aufeinanderfolgende Reifendefekte ihn bis Rang 28 zurückwarfen. Eine energische Aufholjagd brachte ihn noch auf Rang 18. Seine Mitstreiter Merlin Muth auf Platz 28 und Jan-Ole Zilse auf Platz 41 rundeten das MSV-Ergebnis ab.
Als letzte Lizenz-CC-Klasse starteten die Junioren und Juniorinnen. Valerie Feldhaus trotzte einigen sportlichen Widrigkeiten und erreichte mit Platz 12 ein sehr gutes Ergebnis. Nils Ader kämpfte sich Rund um Runde weiter nach vorne bis in die Punkteränge und landete auf Platz 27.
Den Abschluss des Renn-Samstags bildete die Marathon-Veranstaltung. Unter den ca. 330 Startern waren auch 4 Ruhrpottbiker, die scharf auf eine Sauerländer Fango-Packung waren. Auf der „kurzen“ 40km-Runde stand Gerrit Zilse wie viele andere Fahrer auch vor dem Streckenteilungsrätsel, das vermutlich immer noch nicht gelöst ist. Platz 20 in der S2 –Konkurrenz war der Lohn der Mühe. Auf die Mitteldistanz mit 60km wagten sich Stefan Kaiser, Jonas Lenkewitz und Cemille Trommer (Bikebahnhof-Racing). Stefan Kaiser wurde 7. in der S3-Klasse, Jonas Lenkewitz sicherte sich mit Platz 3 das Podium in der U19 und Cemille Trommer, die sich mit diesem Rennen auf die Marathon-DM vorbereitete, gewann sowohl die Damen-Klasse als auch die Frauengesamtwertung.
Höhepunkt der Veranstaltung aus Sicht der Ruhrpottbiker sollten die Rennen der älteren Klassen am Sonntag werden. Um die Veranstaltung noch weiter aufzuwerten, wurde im Essener Süden ein Fanbus organisiert. Auf der ganzen Strecke waren Ruhrpottbiker-Supporter verteilt, die den Fahrern im wahrsten Sinne des Wortes Beine machten. Nachdem Stefanie Dohrn (Pschick-Group-Racing) krankheitsbedingt auf einen Start verzichtete, fokussierte sich das Geschehen auf das Rennen der männlichen U23. Souveräne Siege in der Elite-Klasse der NRW-Cup-Rennen und Spitzen-Leistungen bei den World-Cup Rennen sowie eine Top-Form machten Ben Zwiehoff (Bergamont-Factory-Team) zum heißen Titelfavoriten. Diese Rolle nahm Ben vom Start weg wahr und legte bereits in der ersten Runde 20 Sekunden zwischen sich und einem starken Verfolgertrio, das ebenfalls mit Vertretern aus dem Nationalkader gespickt war. In den Folgerunden baute Ben den Vorsprung weiter aus bis ein Sturz im Bike-o-drom die Titelhoffnungen stark reduzierte. Krämpfe in Folge der Sturzverletzungen zwangen Ben letztlich zur Aufgabe des Rennens trotz der energischen Unterstützung der angereisten Ultras. Als vermeintlich letzter Steelenser Vertreter hielt Sean Feldhaus die Fahne des MSV hoch. Mit konstant schnellen Rundenzeiten näherte er sich seinem selbst gesetzten Ziel Top20 Runde für Runde und wiederholte mit Platz 22 das Ergebnis des letztjährigen Bundesliga-Rennens.
„Unverhofft kommt oft!“ dachte sich Philipp Krüger und trieb den Führungsfahrer auf seinem Fatbike 2 Sportplatz-Runden lang unbarmherzig vor sich her. Somit war wenigstens der Sieg in der U9-Klasse als Einlagerennen des Fette-Reifen-Rennens Erfolgserlebnis. So sehen Sieger aus…..
Einen herzlichen Glückwunsch auch an dieser Stelle an Majlen Müller von VeloSolingen/ Fujibikes Rockets für den Vizemeistertitel bei den U23-Damen!
PS: wer noch Bilder von der Veranstaltung hat, kann uns diese gerne zur Veröffentlichung bereitstellen!